Geschichte
Wie aus einem Trainingsrennen ein Event mit internationaler Ausstrahlungskraft wurde. Textausschnitte aus dem Buch "100 Jahre Skiclub Davos" von Karl Erb. Ein Blick zurück.
Im Zuge des Ausbaus des Streckennetzes entstand eine auf die Bedürfnisse des Rennsports zugeschnittene Flüela-Loipe, die 1972 an den Schweizer Juniorenmeisterschaften die Feuertaufe glanzvoll bestand. Der anwesende Langlauf-Chef des SSV, Leonhard Beeli, und sein Trainer Lennart Olsson erkannten die Qualitäten von Anlage und Organisation und führten schon im folgenden Jahr eine Trainingswoche für die Nationalmannschaft in Davos durch. Bei dieser Gelegenheit ermunterten diese Fachleute Heini Conrad doch einen Wettkampf zu organisieren.
Als die Schweizer Nationalmannschaft 1974 erneut in Davos trainierte und sich auch vier Norweger, zwei Schweden und der deutsche Junioren-Weltmeister Georg Zipfel dazugesellten, entschlossen sich die Davoser Initianten im Einvernehmen mit den SSV-Leuten, ein Rennen auf Einladung durchzuführen. 24 Schweizer aus den Trainingsgruppen I bis IV erhielten die Möglichkeit, einen rennmässigen Test gegen sieben ausgewiesene Ausländer zu bestreiten.
31 Konkurrenten starteten am 22. Dezember zu einem 15 km Lauf in Form von zwei Runden zu je 7.5 km. Dem Versuch war ein toller Publikumserfolg beschieden. Gegen 8'000 Zuschauer erlebten den Triumph des Schweden Thomas Magnusson vor den Norwegern Martinsen, Braa und Formo, während bei den Junioren der Schwede Thomas Wassberg, ein kommender Super-Champion, brillierte. Die Medien berichteten ausgiebig über den gelungenen Anlass, Aktive und Zuschauer waren begeistert.
Damit war das Eis gebrochen. Mit OK-Präsident Enrico Giacometti und dem Technischen Leiter Heinrich Conrad an der Spitze wurde eine nächste Auflage für 1975 professionell vorbereitet, wobei Leonhard Beeli und Lennart Olsson ihre Unterstützung zusicherten. Noch zeigten sich einige Nationen eher reserviert, sodass schliesslich 44 Läufer aus fünf Nationen an den Start gingen. Magnusson wiederholte seinen Vorjahressieg, während die Staffel von den Norwegern vor den überraschenden Schweizern gewonnen wurde.
Erstmals war auch das Fernsehen dabei. Wie schon 1975 zählte auch die dritte Auflage für den inoffiziellen Weltcup. Diesmal meldeten sich schon 86 Läufer aus 11 Nationen. Mit der dritten geglückten Austragung stand fest, dass die Internationalen Langlauftage zur Tradition werden sollten. 1979 erweiterte man das Programm mit Frauen-Wettbewerben. 1980 erhielt der Einzellauf erstmals den Status eines offiziellen Weltcuprennens für Damen und Herren. Fünf TV- und sieben Radiostationen berichteten zusammen mit 75 Journalisten über das Ereignis.
Davos hatte es geschafft! Einen ersten absoluten Höhepunkt erlebte die Veranstaltung 1984, als alle vier Rennen für den Weltcup gewertet wurden und sich 136 Männer und 91 Damen aus 17 Nationen einschrieben. Von da an etablierte sich der Weltcup mit wenigen Unterbrüchen und Jahr für Jahr präsentiert sich die Weltelite in Davos.
Die Organisation blieb nicht stehen, sondern passte sich den ständig ändernden und steigenden Bedürfnissen an. Die Umstellung auf die neue Technik verlangte eine Neugestaltung der Strecken, was 1997 durch einen positiven Volksentscheid für den Ausbau und Beschneiung der Davoser Langlaufloipen abgesichert wurde.
DAVOS NORDIC, wie die internationalen Langlauftage inzwischen heissen, hat sich zu einem Top-Event entwickelt. Die fantastischen Fernsehbilder, die begeisternden Wettkämpfe, das Medienecho und auch der Zuschaueraufmarsch bringen dem Wintersportplatz Davos in seiner Gesamtheit sehr viel.